Meinrad
Ort: Einsiedeln
Attribut: Rabe, Krug und Brot
Gedenktag: 21. Januar
Er lebt im 9. Jahrhundert als Mönch im heutigen Süddeutschland und stirbt als Märtyrer. Am Ort, wo er als Einsiedler umgebracht wird, entsteht Einsiedeln und das Kloster.
Meinrad wird in eine adlige Familie geboren. Er ist einer der wenigen Buben, welche die berühmte Klosterschule auf der Insel Reichenau besuchen können. Er lernt das Schreiben und studiert die Schriften der Kirchenväter. Nach dem Tod des Abts Haito wird sein Onkel Erlebald dessen Nachfolger. Dieser überredet seinen Neffen, im Kloster zu bleiben und weiht ihn zum Priester. Meinrad ist streng im Fasten, unermüdlich im Gebet und grosszügig in den Werken der Liebe. Bald aber verspürt Meinrad die Sehnsucht nach einem Leben in Einsamkeit. Er zieht als Eremit auf den Etzel am Südufer des Zürichsees. Immer mehr Ratsuchende besuchen Meinrad. Er aber sucht die Einsamkeit nach dem Vorbild der alten Wüstenmönche. Er will weiter in den «finsteren Wald». Dort liegt heute das Kloster Einsiedeln.
Auf dem Weg dorthin hört Meinrad Vogelschreie. Ein Sperber macht sich an einem Nest auf einer Tanne zu schaffen. Meinrad vertreibt ihn mit einem Steinwurf, klettert hinauf und findet dort zwei Rabenküken, deren Pflege er übernimmt. Bald kommt er zu einer Quelle, aus der ein eiskalter Bach entspringt. Hier lässt er sich nieder. Fromme Leute aus der Umgebung helfen ihm, eine Hütte und eine Kapelle zu bauen und versorgen ihn mit dem Nötigsten.
Oft betet Meinrad vor dem Bildnis der Gottesmutter, welches er von der Äbtissin Hildegard von Zürich geschenkt bekommen hat. Die beiden Raben zieht er auf. Es wird erzählt, dass sie ihm Gesellschaft leisten, ihn umflattern und mit ihm spielen. Auch wenn nachts der Föhn krachend in die Wälder fährt und seinen Spuk um die Hütte des Einsiedlers treibt, Wölfe durch die Nacht heulen, fürchtet sich Meinrad nicht. Denn er ist gehalten von seinem Glauben.
Eines Tages treten zwei durchgefrorene Männer an die kleine Hütte im verschneiten Wald, um sich am Ofen zu wärmen. Als Gastgeber bietet Meinrad ihnen frisches Brot und wärmenden Wein an. Doch seine Gäste entpuppen sich als Räuber. Sie vermuten, dass der fromme Mann Silberschätze besitzt und schlagen Meinrad mit ihren Keulen tot. Schreiend fliegen seine beiden Raben den flüchtenden Verbrechern bis nach Zürich hinterher. Gehetzt setzen diese sich in ein Wirtshaus. Ihre Angst legt sich, doch als sie zu lachen beginnen, fliegen die Raben durch das geöffnete Fenster hinein. Die Gäste werden aufmerksam und halten die Fremden fest. Einer von ihnen erkennt die Vögel – in der Folge gestehen die Mörder ihre Tat.
Die Mönche von Reichenau holen den Leichnam und setzen ihn in ihrem Kloster bei. Die beiden Raben aber zieren bis heute die Wappen des Klosters und des Bezirks Einsiedeln.