Florin

Wenn Wasser zu Wein wird

Ort: Ramosch
Attribut: Kelch
Gedenktag: 17. November

Er lebt im 7. Jahrhundert in Ramosch im Unterengadin, einem Dorf im äussersten Zipfel der Schweiz, das damals Remüs heisst. Florin hilft den Armen und wirkt Wunder.

Seine jüdische Frau hat den christlichen Glauben angenommen. Deshalb unternimmt ein Engländer mit seiner Gattin eine Pilgerfahrt. Auf der Rückreise bleibt das Paar im Dorf Matsch im Südtiroler Vinschgau. Der Sohn Florin wird geboren und zur Erziehung dem Pfarrer Alexander in Remüs übergeben.

Weil Räuber der Alemannen durchs Land ziehen, lagern die Leute vom Dorf ihre Güter, Geld, Früchte, Korn und Wein im nahen Kastell Canis. Dort muss Florin jeweils Nahrungsmittel und Wein fürs Pfarrhaus holen. Einem Schlosswächter fällt auf, dass der Kleine oft in den Keller zurückkehrt, um die Krüge ein weiteres Mal zu füllen. Eines Tages bittet eine alte Frau den Buben um Wein für ihren kranken Mann. Florin macht sich auf, den Krug erneut zu füllen. Doch der Torwächter verweigert den Eintritt in die Vorratskammer, und einer der Männer erzählt dem Pfarrer flugs von der Entwendung des Weins.

Weil die Flaschen nun leer sind, füllt sie Florin mit Wasser. Bei Tisch will der Pfarrer Florin überführen und befiehlt ihm einzuschenken. Florin füllt das Glas wie üblich. Als der Pfarrer kostet, merkt er, dass es kein Wasser, sondern Wein ist. Beschämt stellt er fest, dass Gott ein Wunder gewirkt hat. Die Legende erzählt auch, dass sich die Kornkiste, welche Florin mit den Armen teilt, immer neu füllt und nie versiegt. Nach einigen Jahren stirbt Pfarrer Alexander von Remüs. Florin ist inzwischen Priester geworden und übernimmt seine Nachfolge. Er führt seine Gemeinde vorbildlich, predigt die Güte des Teilens und gibt den Armen und Bedürftigen, was er entbehren kann.

Als Florin seinen Tod erahnt, weist er seinem Volk den Platz seines Grabes an und bittet um zwei Särge: Im ersten soll seine Leiche liegen. Der zweite Sarg hingegen soll mit seinen Gewändern gefüllt, mit Eisen beschlagen und verschlossen werden. Dieser Sarg soll auf den ersten ins Grab gesenkt werden.

Bald erkrankt Florin und stirbt. Auf die Todesnachricht eilen seine Eltern und die Bewohner der Nachbargemeinde herbei, wo Florin geboren wurde. Sie wollen den Leichnam abholen, aber die Leute von Remüs wollen sich das Grab des Heiligen nicht wegnehmen lassen. Nach einem Handgemenge gelingt es den Ankömmlingen, das Grab zu öffnen und den eisenbeschlagenen Sarg mitzunehmen, denn er sieht kostbar aus. So aber ruht der Leichnam im andern unscheinbaren Sarg ungestört in Remüs.

Jahre später kommen Gläubige mit Kerzen und Rauchfass zum Grab und öffnen Florins Sarg. Sie werden von einem gewaltigen Staunen ergriffen, denn der Heilige liegt unverwest in der Gruft. Bart und Haare sind gewachsen, er sieht aus wie ein Lebender. Sie waschen seinen Leib und er wird in der Florinskirche in Ramosch unter Lobgesang beigesetzt. Dabei fühlen sich Fieberkranke, Blinde und Lahme gesund, und böse Geister machen sich davon.