Bernhard von Menthon
Ort: Grosser St. Bernhard (VS)
Attribut: Bernhardinerhund
Gedenktag: 15. Juni
Seine Bernhardinerhunde sind bekannter als der Heilige Bernard von Menthon selber. Er hilft im 11. Jahrhundert Verirrten in den Alpen und wird zu ihrem Schutzheiligen.
Zwei Wege eröffnen sich für den jungen Bernard. Der breite vorbestimmte Weg seiner Eltern oder der schmale unbekannte Weg in die Innerlichkeit. Bernard ist der Sohn eines Ritters und einer Adligen aus dem Burgund. Er verzichtet auf viel Macht und wählt den Pfad zu Gott.
Es sind kriegerische Zeiten: Sarazener herrschen in der Provence und sind als Räuber in den Alpen unterwegs. Wikinger plündern an den Küsten des Mittelmeers, auf dem Balkan ziehen Magyaren wild durchs Römische Reich. In solchen Zeiten wirkt der Glaube tröstend und zeigt einen Ausweg aus Unfreiheit und Armut, Krankheit und Krieg.
Bernhard zieht nach Paris, in eine Stadt, deren Bevölkerung Hunger leidet. Der Hunger nach Nahrung verbindet sich mit dem Hunger nach Wissen. An der Seine haben die Wissenschaften einen guten Ruf. Hier übt sich Bernard im Studium des Rechts und der Philosophie. Mit seinem Bildungshunger betrachtet er die Welt aus verschiedenen Perspektiven, stellt die Fragen nach Leid und Glück, Sinn und Wahrheit. Sein Verzicht auf eine adlige Laufbahn passt zur Sehnsucht nach gelebter Solidarität mit den Gebeutelten.
Als sein Vater ihn zwingen will, eine Adlige zu heiraten, weigert er sich. Er wird in einen dunklen und kalten Turm gesperrt. In einer unruhigen und traumvollen Nacht begegnet er dem Heiligen Nikolaus, der mit seinen Gaben für die Armen den Weg zu Christus geebnet hat. Nikolaus befreit ihn, und Bernard kann fliehen. Er wird Schüler des Erzdiakons Peter und nach dessen Tod sein Nachfolger. Doch dies erfüllt ihn nicht und er zieht als Wanderprediger durch das Aostatal und die Alpen. Dort, wo der Jupiterpass hoch über die Berge führt, wandern viele Rompilger durch die Walliser Alpen ins Aostatal. Der Pass ist eine Falle, denn schon im Herbst fällt oft Schnee. Wanderer irren orientierungslos durch den dicken Nebel, stürzen ab oder erfrieren, Lawinen reissen ganze Menschengruppen in den Tod. Als Bernard auf dem Berg ankommt, begegnet er armen Pilgern, die kaum warme Kleider und Nahrung dabeihaben. Er baut in der Nähe ein Kloster und ein Spital und überträgt Mönchen die Aufgabe, sich um die Verirrten und Verunglückten zu kümmern.
Um die Menschen in Notlagen schneller aufzuspüren, trainieren die Helfer grosse Hirtenhunde als Retter. Die kräftigen Vierbeiner werden «Bernhardiner» genannt, finden beim Hospiz eine Heimat und werden heute noch gezüchtet. Nach dem Tod von Bernard wird der Pass zum «Grossen St. Bernhard» umbenannt. Der Ruf des Heiligen und seiner Hunde verbreitet sich mit Erzählungen wie derjenigen vom legendären Rettungshund Barry, mit Filmen und sogar als Schokoladentafel auf der ganzen Welt – der berühmteste der Bernhardiner steht heute ausgestopft in einem Berner Museum.