Niklaus von Flüh / Bruder Klaus
Ort: Flüeli (OW)
Attribut: Rosenkranz, Stock
Gedenktag: 25. September
Ein angesehener Bauer mit Grossfamilie hat mystische Visionen, will einsam leben, isst nicht mehr und wird zum Friedensstifter. Niklaus von Flüh einigt die Schweiz als Nation.
Von der Flüh ist ein tüchtiger Bauer, Familienvater, Nachbar, Ratsherr und Richter. Dorothea ist stolz auf ihren Mann. Aber im Krieg gegen Zürich hat Niklaus viel Gewalt gesehen und wie die Kameraden plünderten und verwüsteten. Die betroffenen Bauern litten entsetzlich – was für Ungerechtigkeiten beherrschen die Welt! Niklaus fastet und wird immer magerer. Er steht nachts auf, um zu beten. Er bittet Gott um ein frommes Leben.
Eine Pilgerreise führt ihn nach Liestal. Die Stadt ist in einen roten Feuerglanz getaucht. Niklaus erschrickt, ein Bauer auf dem Feld rät ihm umzukehren. In der Nacht durchfährt Niklaus ein Lichtstrahl wie ein Schwert. Er leidet grosse Schmerzen und geht zurück nach Obwalden. Aber nicht zur Familie, sondern auf seine Alp. Er blickt hinab ins Tal und sieht über der Ranftschlucht vier Lichter strahlen. Niklaus macht sich auf den Weg. Dort unten baut er sich eine Hütte aus Lehm und Ästen und überwintert darin. Seine Frau und seine zehn Kinder verlässt er. Er ist so tief niedergedrückt, dass ihm selbst die Gesellschaft seiner Familie lästig wird.
Sein Ziel ist, ein «einig Wesen» zu werden. Die Sehnsucht wird zur Leidenschaft. Er betet, fastet und versenkt sich in die inneren Bilder. Er erblickt einen Turm zwischen Himmel und Erde. Und da ist das Bild eines Brunnens, der mit Wein, Öl und Honig gefüllt ist. Und eine Lilie, die bis zum Himmel reicht und von einem Pferd aufgegessen wird.
Bald spricht sich herum, dass im Ranft nicht ein Narr lebt, sondern ein heiliger Mann ohne Nahrung und Trank. Die Kunde zieht Neugierige an und alarmiert die Behörden. In Obwalden stellt der Rat Wächter an, die den Eremiten beobachten. Freunde bauen für Bruder Klaus eine Kapelle mit einem Zimmer zum Wohnen. Er schläft auf einem Brett, als Kopfkissen benutzt er einen Stein. Viele Menschen suchen ihn auf und erfragen Rat. Es kommen Bauern, Amtleute und Politiker, Äbte und Bischöfe. Auch seine Frau Dorothea und seine Kinder brauchen Rat. Bruder Klaus spricht verständlich, ist mitteilsam, fröhlich und freundlich zu allen.
Im Dezember 1481 streiten sich Abgesandte auf der Tagsatzung von Stans und finden keine Einigung. Pfarrer Heimo Amgrund eilt zu Bruder Klaus. Dessen Botschaft wird an der Versammlung verlesen und sichert den Frieden. Bruder Klaus will, dass alle «aufeinander hören» und die Anliegen, Sorgen und Verlet- zungen der anderen ernst nehmen. Dazu gehört auch «einander gehorchen», damit ein neues Miteinander entsteht. Auf Gott zu hören bedeutet Zuhören und Gehorchen. Für den Mystiker Niklaus ist Gott der Urquell: «Friede ist allweg in Gott, denn Gott ist der Frieden.»