Colette von Corbie
Ort: Vevey (VD)
Attribut: Stab
Gedenktag: 6. März
Die Heilige aus Frankreich lebt zwischen 1381 und 1447 und hat in der Schweiz mit der Gründung der Klöster in Vevey und Orbe Spuren hinterlassen.
Die Engländer kommen, rauben, plündern, nehmen Geiseln. Im hundertjährigen Krieg sind auch Weizenräuber unterwegs. Private Kriegsbanden nehmen Rache, foltern, brandschatzen, vergewaltigen. Anstelle der Ernte kommt die Pest. Viele sterben, niemand ist da, um Tote zu begraben oder Felder zu bestellen. Die Kirche liegt in Trümmern. Zwei Päpste regieren und bekämpfen einander: einer sitzt in Avignon, der andere in Italien.
In dieser Zeit wird Colette geboren in einem Dorf in der Nähe der Somme, einem Fluss im Norden Frankreichs. Sie ist das Kind eines Steinmetzes, der an der Benediktinerabtei von Corbie arbeitet. Die junge Colette kommt nach dem Tod ihrer Eltern als Mündel zur Benediktinerabtei. Sie sucht in dieser harten Zeit Schutz, doch unter die Kontrolle eines Ehemanns will sie sich nicht begeben. Sie entscheidet sich, als Einsiedlerin nach der Regel der armen Klarissinnen zu leben. Feierlich lässt sie sich in eine Zelle einmauern.
In der Einsamkeit hat Colette Visionen, wie das korrupte Gefüge der Gesellschaft in sich zusammenfällt. Die Welt ist zerstört, die Kirche auch. Sie sieht, wie Blätter in einen Ofen geworfen werden. Altes wird neu und verwandelt. Colette sieht einen güldenen Baum, aus dem andere Bäume entspringen: Sie ist der goldene Baum, die Setzlinge sind Häuser, die sie gründen soll. Eine Vision beauftragt sie, den Franziskanerorden zu erneuern. Sie verweigert sich, erblindet und verliert ihr Gehör, bis sie sich für den Auftrag öffnet. Der Franziskanermönch Pater Pierre de la Saline erhält in einer Vision den Auftrag, Colette zu holen. Ihre Zelle wird aufgebrochen, Colette zum Papst gebracht, der sie segnet und ihr den schwarzen Schleier einer Klarissin übergibt. Sie soll nun tatkräftig den Orden reformieren.
Bei ihrer Rückkehr nach Corbie wird Colette Wortbruch und Hexerei vorgeworfen. Sie reist weiter, begleitet von drei Mädchen. Als weitere gläubige Frauen aus allen Schichten zu ihnen stossen, ziehen sie in Besançon in ein verlassenes Klarissinnenkloster. Sie verzichten gemäss der Regel der Heiligen Klara auf alle Besitztümer und Einkünfte und leben von Almosen.
Die Kraft und die Taten von Colette und ihre Liebe zu Gott berühren viele Menschen. Wunder und Heilungen werden ihr nachgesagt. Colette besucht die Dominikanerinnen in Estavayer-le-Lac. Eine Nonne leidet an Lepra. Colette küsst sie, und die Nonne wird geheilt. Colette arbeitet im Klostergarten. Ein Bauer mit einem totgeborenen Kind ruft in seiner Not nach ihr. Der Pfarrer verweigerte die Taufe für das tote Kind. Colette wickelt es in ihren Schleier und schickt den Bauern zurück zum Pfarrer. Da beginnt das Kind zu atmen und zu weinen. Der Pfarrer schämt sich und tauft das Kind. Colette reist weiter und reformiert viele Klöster. Unterwegs auf ihren weiten Wegen wird sie von einer Lerche und einem Lamm begleitet.