Karl Borromäus
Ort: Lugano
Attribut: mit Büchern und Totenkopf, Geissel, Pfeile
Gedenktag: 4. November
Der Mailänder Erzbischof und Kardinal lebt von 1538 bis 1584. Als Doktor der Rechte hilft er in Rom bei Kirchenreformen und kämpft in der Südschweiz gegen die Protestanten.
Karl Borromäus’ Vater Gilberto betet das Stundengebet wie ein Priester. Er ist von adligem Blut und überaus grosszügig gegenüber Menschen in Not. Karl ist neun Jahre alt, als seine fromme Mutter stirbt. Auch sie ist eine Frau mit grossem Herzen und Liebe zu den Menschen. Als 21-Jähriger schliesst er das Studium der Rechte ab. Als Adliger zieht er gerne mit seinen Hunden durch Wälder und Felder und frönt der Jagd. Und er zeigt sich an manchem Anlass edler Leute.
Karl vollzieht einen radikalen Wandel, als sein älterer Bruder Federico schwer erkrankt und stirbt. Dies erschüttert ihn zutiefst, die Vergänglichkeit des Lebens wird ihm bewusst. «Alles ist Windhauch und Luftgespinst» – dieser Satz aus dem Alten Testament begleitet ihn. Um dem Willen Gottes zu entsprechen, widmet er sich dem Gebet und auferlegt sich strenge Bussübungen. Er besucht ignatianische Exerzitien und entscheidet sich für ein geistliches Leben als Priester. Später wird er zum Bischof und Kardinal geweiht. Er versteht sich als guter Hirte, der sich mit ganzem Herzen um die Gläubigen kümmert.
Als der schwarze Tod Mailand überfällt, fliehen die reichen Adligen auf ihre Landgüter. Fromme Menschen sehen die Pest als Strafe Gottes. Karl will der Seuche begegnen und informiert sich über die Erkenntnisse der Medizin, um hygienische Massnahmen umzusetzen. Er besucht Pestkranke, spendet Kommunion und Trost. Weil dieser Tod schnell eintreten kann, macht er sein Testament. Er ruft zu Bussprozessionen auf und nimmt barfuss daran teil mit einer Schlinge um den Hals als Zeichen für den drohenden Tod durch die Pest. Er trägt ein grosses Kreuz und die Reliquie eines Nagels vom Kreuz Jesu, den Kaiser Konstantin nach Rom gebracht hat. Das nimmt den Menschen die grosse Angst. Man erzählt sich, dass einige Wochen später die Pest verschwunden sei.
Neben dem ewigen Heil ist Karl Borromeo das irdische Wohl und die Gesundheit der anvertrauten Menschen wichtig. Sieben Mal täglich läuten die Glocken zum Gebet. Karl lässt Hefte mit Anregungen zum Beten verteilen. Seine Priester weist er an, durch die Strassen Mailands zu gehen, um den Menschen am Eingang der Häuser die Gelegenheit zu geben, das Busssakrament und die Kommunion zu empfangen. Alle Schwierigkeiten, sagt Karl, sind in der Kraft des Glaubens an Christus zu überwinden. Denn durch die Taten der Liebe wird Christus immer wieder neu in die Welt geboren. Er wirkt bis in die höchst gelegenen Gemeinden des Engadins und gründet in Mailand das Schweizer Priesterseminar Collegium Helveticum.
Die persönliche Hilfe für die an der Pest erkrankten Menschen ist der Gesundheit von Karl abträglich. Bereits im Alter von 46 Jahren erliegt er einem Fieberanfall, den sein geschwächter Körper nicht überwinden kann.