Emerita

Schimpf und Schande und Feuertod für Gottes Ehre

Ort: Trimmis
Attribute: Krone, Mantel mit Spange, Palmzweig
Gedenktag: 4. Dezember

Sie ist wohl eine Tochter des englischen Königs und bringt im 5. oder 6. Jahrhundert das Christentum ins Bündnerland. Dafür landet sie in Trimmis auf dem Scheiterhaufen.

Gewisse Geschichten liegen im Dunkeln und finden erst im Laufe der Zeit ans Licht. So auch die Legende von Emerita, die erzählt, dass sie ein Kind des englischen Königs ist. Ihr Bruder Lucius legt schon früh Krone und Zepter als Zeichen der Macht nieder. Er will fremden Völkern das Evangelium bringen. Emerita bleibt zurück, stärkt die neuen Christen, zerstört heidnische Tempel und lässt christliche Kirchen bauen. Frühmorgens besucht sie die Kranken vor den Toren der Stadt, tröstet sie und verteilt Almosen.

Eines Tages hört Emerita den Ruf Gottes. In ihrem neuen Auftrag folgt sie ihrem Bruder Lucius. Die Reise führt über die ausgebauten Strassen des römischen Reiches. Am Rhein führt ein alter Handelsweg in die Alpen. Doch wo Handel getrieben wird, sind auch Diebe und Räuber nicht weit. Wie durch ein Wunder bleiben Emerita und ihre betenden Gefährten vor Überfällen verschont.

In Chur zieht sie sich mit ihrem Bruder Lucius in Höhlen zurück. Mit Fasten und Beten bereiten sie ihre nächste Reise vor und gehen nach Trimmis, wo sie das Evangelium verkünden. In ihrem Missionseifer fordert Emerita die Zerstörung des dortigen Tempels. Doch sie stösst mit ihren Anliegen auf taube Ohren und harte Herzen. Die Botschaft ihres Gottes erreicht die Bauern nicht. Die betende Emerita stört sie nur bei ihrer harten Arbeit. Ebenso ergeht es ihrem Bruder Lucius. Im Marswald beim Luzisteig wird er von erbosten Männern in einen Brunnen geworfen und mit der Steinigung bedroht, aber gläubige Menschen retten ihn. Lucius zähmt zwei als Götter verehrte Auerochsen, die ihm die Füsse lecken – das beschleunigt die Bekehrung der Menschen.

Emerita ihrerseits wird von den Leuten in Trimmis mit Fäusten und Prügeln geschlagen. Sie können die Forderungen der Fremden nicht verstehen. Warum soll ein Tempel zerstört werden, den sie mitgebaut haben und in dem sie den Gottheiten opfern? In einer kalten Vollmondnacht im Dezember wird sie auf einer Lichtung unter einem Felsen beim Tempel an einen Pfahl gebunden. Mit einer Fackel wird ihr Scheiterhaufen entzündet. Als die Flammen lodern, betet Emerita. Im dichten Rauch des brennenden Holzes stirbt sie den Feuertod.

Lucius bestattet seine Schwester am Ort des Martyriums. Die Reliquien von Emerita liegen heute in der St. Luzikirche in Chur und gehören zum Domschatz der Churer Kathedrale nebenan. Als Heiligenfigur wird Emerita mit der königlichen Krone für ihre Abstammung und einem brennenden Holzscheit für ihren Tod dargestellt.