Himerius

Menschen vor Ungeheuern bewahren

Ort: St. Imier
Attribut: Greifzehen
Gedenktag: 13. November

Der Adlige aus dem Lugnez will ein Diener Gottes sein. Er lebt ab 610 als Einsiedler im Tal der Suze bei Saint-Imier – im heutigen Kanton Jura – das nach ihm das nach ihm benannt wurde.

Sein Name bedeutet «Schmeichler». Und schmeichelhaft scheint das vornehme Leben des Himerius zu sein. Seine reiche und adlige Familie wird vom Volk geliebt, das beim Schloss wohnt. Denn die Eltern von Himerius leben tugendhaft und gläubig. Auf dem Schoss der Mutter lernt er Frömmigkeit, auf den Kn en des Vaters Gottesfurcht. Was auf die meisten wie eine Versuchung wirkt, kann Himerius nicht blenden. Er will Gott dienen.

Als junger Mann errichtet Himerius auf dem Gut seiner Eltern eine Kapelle und baut sich im Schatten eine Zelle. So will er Gott dienen, ohne sich vom Elternhaus zu trennen und sich den mühsamen Gefahren der Fremde zu stellen. Doch er bleibt unzufrieden und bricht mit einem Diener des Hauses auf und sucht sich ein von Tieren bewohntes Tal. Dort legt Himerius einen Garten an mit Korn, Fruchtbäumen, Weinbergen und Teichen. Doch die Ernte bleibt mager.

So bewegen die Umstände Himerius, nach Lausanne aufzubrechen. Von dort aus pilgert er ins Heilige Land, wo jeder Weg, jedes Haus, jeder Baum vom Erlöser spricht. Nach langer Zeit macht sich Himerius auf den Heimweg über die Insel Arados – das heutige Aruad liegt vor der syrischen Küste. Hier aber peinigt ein Ungeheuer die Bevölkerung. Ein furchterregender Greif kreist über der Insel. Das mythische Wesen mit dem Körper eines Löwen und dem Kopf und den Flügeln eines Adlers ist gierig auf Menschenfleisch. Sein scharfer Schnabel ist gefährlich, kein noch so tapferer Krieger kann ihn bezwingen. Die Menschen auf der Insel ängstigen und verstecken sich. Doch als Himerius das Ungeheuer erblickt, flieht er nicht, sondern tritt ihm entgegen. Er betet, kämpft und besiegt den grausamen Greif und nimmt dessen Klauen als Trophäe mit in die Heimat.

Himerius übernachtet im Tal der Suze. Es wird erzählt, dass er am frühen Morgen den Gesang des Hahns und den Klang eines Glöckleins vernimmt. Auf dem Berg findet er das silberhelle Glöcklein an einem Baum. Er bricht einen Ast ab und pflanzt ihn in den Boden, nach einem innigen Gebet eröffnet sich dort eine Quelle. Hier rodet Himerius mit seinem Diener Land und errichtet die St. Martinskapelle und ein Hospiz, wo die Elenden, Unglücklichen und Kranken Trost und Pflege bekommen. Die Riesenkrallen des toten Ungeheuers beeindrucken die Bevölkerung des Tales so, dass sie sich taufen lassen. Der Ruf des Heiligen verbreitet sich nach seinem Tod. Schon 884 wird am Ort die «Cella Sancti Himerii» erwähnt. Das Grab von Himerius soll sich beim heute noch bestehenden Turm der Kirche Saint-Martin befunden haben, einem Überrest der alten Pfarrkirche von Saint-Imier.