Maria Bernarda Bütler

Maria Hilf in Südamerika

Ort: St. Maurice
Attribute: keine zugewiesenen
Gedenktag: 19. Mai

Im Gründungsjahr der heutigen Schweiz wird sie 1848 im Aargau geboren und stirbt 1924 in Kolumbien. Sie war stark, klug, mystisch, eine spirituelle Meisterin und Missionarin.

Verena Bütler ist ein Kind wie jedes andere. Ein aufgewecktes und fröhliches Mädchen, gesund, mit freundlichem Gemüt und wachem Geist. Schon als junges Mädchen verspürt sie den Wunsch, ihr Leben Gott zu widmen. Als junge Frau tritt sie im Kloster Maria Hilf in Altstätten ein. Dort erhält sie den Ordensnamen Maria Bernarda und legt ihre Gelübde ab.

Den Klostergarten liebt sie, staunt über die Natur und ist überzeugt, dass Blumen eine Ahnung davon geben, was es heisst, von Gott geliebt zu sein. In Altstätten wird sie zur Novizenmeisterin gewählt, später zur Oberin. Ihr missionarischer Geist führt dazu, dass sie ein Filialkloster gründen möchte. Nach einer Einladung von Bischof Schumacher von Portoviejo bricht sie 1888 mit sechs Schwestern auf, um in Ecuador eine Missionsniederlassung zu gründen. Die Reise über das Meer ist voller Strapazen. Oft hält sie im Gebet inne und merkt, dass Gebete ohne Unterlass in einer Kapelle oder an einem einsamen Ort nicht immer hilfreich sind. Es braucht einen wachen Geist, der nachdenkt, arbeiten und leiden, ruhen und essen kann. Das hilft dabei, das Seelenleben auf Gutes, eben auf Gott, auszurichten.

Maria Bernardas Drang, Beten und Arbeiten zu verbinden, führt zur Gründung der Kongregation der Franziskaner Missionsschwestern von Maria Hilf in Ecuador. Auf Armut und Konflikte in der Kongregation reagiert Maria Bernarda standhaft und mit Gehorsam. Doch dann werden die katholischen Institutionen in Ecuador verstaatlicht. Die Schwestergemeinschaft reist nach Cartagena weiter. An der kolumbianischen Karibikküste arbeitet Maria Bernarda unter den Armen und Kranken. Sie gründet weitere Niederlassungen ihres Ordens in Brasilien und Österreich.

Maria Bernarda lebt das Evangelium vor und verkörpert die Anpassung des Glaubens an verschiedene Kulturen. Sie beschreibt ihre Vision: «Da stehen im Feld Bäume, grün und fruchtbeladen, an verschiedenen Stellen gepflanzt. Einige sind gross und ragen weit über die anderen hinaus, mit erstaunlich herrlichen Früchten. Andere Bäume sind klein gewachsen, aber alle tragen gute Früchte. Bei den prächtigen Bäumen fliessen die Säfte in reichem Masse wie durch eine Flussader, bei den kleineren eher tropfenweise. Obwohl Wurzel, Stamm und Säfte in ihrer Natur gleich sind, sind die Arten der Früchte erstaunlich vielfältig. Alle Bäume streben – sich aufrichtend – zum Himmel. Ihre Lebenskraft kommt aus dem, was der Boden hergibt. Einige erhalten mehr, andere etwas weniger, aber alle, ohne Ausnahme, genug, um Früchte zu tragen und reifen zu lassen.»

Eine tiefe Verehrung der Jungfrau Maria und der Kirche ist für Maria Bernarda eine Heimat in der Fremde. Barmherzigkeit ist für sie eine Pflicht. Ihr spirituelles Leben, ihr unerschütterlicher Glaube und ihr Vertrauen in Gottes Vorsehung helfen ihr, glücklich zu sein.