Franz von Sales

Gegen Sprachlosigkeit & Einsamkeit

Ort: Genf
Attribut: Schreibfeder
Gedenktag: 24. Januar

Am Anfang des 17. Jahrhunderts nutzt er gedruckte Flugblätter, um Menschen zu stärken und wird so zum Schutzherrn von Schreibenden und Gehörlosen.

Wenn die Welt aus den Fugen gerät, sehnen sich Menschen nach Klarheit und Orientierung. Es gibt diejenigen, die sich im Recht fühlen und anderen vorwerfen, Unrecht zu haben. Die Religionskriege zwischen Katholiken und Reformierten sind von grosser Feindseligkeit, Gewalt und Blutvergiessen geprägt. Doch selbst in solchen Zeiten gibt es auch diejenigen, die besonnen und verantwortungsbewusst reagieren und ihre Liebe zu anderen Menschen zeigen – wie Franz von Sales.

Sein Weg scheint vorbestimmt. Sein adliger Vater schickt den 15-Jährigen nach Paris, um Jura und Theologie zu studieren. In dieser Zeit spalten die neuen protestantischen Ansichten die Professoren der Universität. Auch Franz gerät in religiösen Eifer. Der junge Mann fürchtet die Verdammnis, denn nach der strengen Theologie Calvins ist der Mensch schon vor seiner Geburt unweigerlich für Himmel oder Hölle bestimmt. Aus dieser Angst heraus erkrankt Franz von Sales. Er findet erst Erleichterung, als er in der Kirche Saint-Étienne-des-Grès vor der Marienstatue niederkniet, um Rettung bittet und eine Art Bekehrung erlebt. Die Überwindung seiner persönlichen Krise führt dazu, dass er sein Leben Gott widmet. Zum Entsetzen seines Vaters lässt sich Franz zum Priester weihen und begibt sich in die Region Chablais südlich des Genfersees.

Franz von Sales übernimmt als Dompropst von Annecy, dem damaligen Bischofssitz von Genf, die Wiedereinführung des Katholizismus in Chablais. Dies ist ein gefährliches Unterfangen in einer Zeit, in der im Namen Gottes Andersdenkende getötet werden. Die Calvinisten drohen den Menschen, sollten sie Franz von Sales’ Predigten besuchen. Dieser lässt daraufhin Flugblätter drucken und verbreitet seine Botschaft heimlich auf diese Art. Es gelingt ihm, die Bevölke- rung mit seinen sanften und hoffnungsvollen Worten zu überzeugen. Mit seiner Menschlichkeit, Sanftmut und weisen Ratschläge erlangt er als Seelsorger hohes Ansehen. Er ermutigt die Menschen, selbst in schwierigen Zeiten ruhig und gelassen zu bleiben und auch bei religiösen Konflikten für Frieden und Einheit einzustehen.

Franz freundet sich mit Johanna Franziska von Chantal an. Aus dieser Beziehung entsteht der Orden der Salesianerinnen. Sie werden eine Anlaufstelle für Menschen, die unter «Beziehungslosigkeit, Sprachlosigkeit und Einsamkeit unserer Zeit» leiden. Franz verstirbt früh an einem Schlaganfall. Doch seine zahlreichen spirituellen Werke behalten ihre Bedeutung und Wirkung. Die Worte seiner Menschenfreundlichkeit überzeugen: «Du darfst auf keinen Fall deinen inneren Frieden verlieren, selbst wenn die ganze Welt aus den Fugen zu geraten scheint.»