Adelrich
Ort: Insel Ufenau im Zürichsee
Attribut: Buch / Bibel
Gedenktag: 29. September
In den chaotischen Zeiten des 10. Jahrhunderts dienen der Mönch Adelrich und seine Mutter Reginlinde in Zürich und auf der Insel Ufenau den Armen und Gebrechlichen.
Adelrich heisst nicht nur «durch Adel reich», sondern weist auch auf die adlige Herkunft des Sohnes von Herzog Burchard I. von Schwaben hin. Die Zeiten sind verworren – der Kampf um Einfluss und Macht ist gross. Sein Vater und sein Bruder wenden sich gegen die Anhänger des Königs Rudolf II. von Hochburgund. Sie wollen ihren Einfluss ausweiten und ihre Macht sichern. Doch sie werden gefangen genommen und der Vater verliert das Leben durch das Schwert eines Henkers. Adelrichs Bruder kann zu Verwandten nach Verona fliehen. Nach Jahren kehrt er aus der Verbannung zurück und gerät als Herzog Burchard II. in italienische Streitigkeiten um den Thron und wird in Novara erschlagen… Solche Kriege und Kämpfe, Mord und Totschlag, Arglist und Intrigen sind dem jungen Adelrich ein Graus.
Die tragischen Ereignisse zeigen Adelrich, wie zerbrechlich das irdische Glück ist. Er entzieht sich der Welt voller Gewalt und wendet sich dem geistigen Leben zu, verbunden mit seiner frommen Mutter Reginlinde. Sie beteiligt sich am Kloster Einsiedeln, wo Adelrich ein Mönch wird. Er zieht sich vom chaotischen Alltag zurück und betet in der Einsamkeit seiner Zelle für die Seelen der Toten und für Frieden in der Welt.
Seine Mutter Reginlinde wirkt als Wohltäterin, pflegt Kranke und Aussätzige. Ihr Wirken als Äbtissin des Klosters Fraumünster in Zürich gilt den Armen und Gebrechlichen. Beim Dienst an den Bedürftigen steckt sie sich mit Lepra an und zieht sich deshalb auf die Kloster-Insel Ufenau im Zürichsee zurück. Dort stiftet sie die Martinskapelle und lässt dann die Pfarrkirche St. Peter und Paul bauen. Adelrich folgt ihr alsbald, wirkt dort als Leutpriester und hilft mit Wundertaten, so dass viele Pilger den Weg auf die Insel suchen.
Die Pilger finden dort eine edle Frau, verhüllt in Tüchern, ein Abbild von Liebe und Barmherzigkeit, und ihren sanften Sohn, der sich der Welt entzieht und Gott und den Nächsten dient. Trotz all ihren Schicksalsschlägen und der Erfahrung von Unglück werden sie nicht zu gebrochenen Menschen. So werden sie schon zu Lebzeiten als Heilige verehrt. Die Mutter erliegt ihrem Leiden. Adelrich stirbt einige Jahre später am St. Michaelstag. Ein edler Wohlgeruch soll von seinem Leichnam ausgegangen sein, und in den folgenden Tagen geschehen Zeichen und Wunder an jenen Menschen, welche mit Gebrechen das Grab in der Inselkirche aufsuchen. 1959 werden seine Gebeine ins Kloster Einsiedeln überführt.