Othmar

Ein Vater der Armen

Ort: St. Gallen
Attribut: Weinfässchen
Gedenktag: 16. November

Ums Jahr 689 wird Othmar in der Umgebung von St. Gallen geboren und als Priester der erste Abt der dortigen Mönchsgemeinschaft. Er widmet sein Leben den Armen.

Nach seiner Priesterausbildung in Chur wird Othmar zur Mönchsgemeinschaft in St. Gallen gerufen. Das Grab des Heiligen Gallus wird immer wieder überfallen, ausgeraubt und verfällt. Othmar organisiert die religiöse Siedlung ebenso neu, wie die klösterliche Lebensweise. Die heruntergekommene Mönchszelle des Heiligen Gallus baut er mit einer Gruppe rhätischer Mönche zu einer Abtei aus. Er stiftet grosszügige Summen aus seinem geerbten Vermögen, ist sparsam, fastet, packt beim Bau mit an und wird der erste Abt des Klosters St. Gallen.

Nachts wacht Othmar, er betet und liest das Evangelium. Sorgfältig kümmert er sich um leidende Menschen, die ihn «Vater der Armen» nennen. Immer hat er ein Fässchen mit Wein dabei – es wird erzählt, dass es nie leer wird, egal wieviel er den Armen zu Trinken gibt. Einmal reitet Othmar auf einem Esel zu König Pippin, der ihn ehrenvoll empfängt. Von ihm bringt er siebzig Pfund Silber für den Bau des Klosters und dessen Gemeinschaft mit. Allerdings verteilt er das meiste Geld bereits an den Toren zur Stadt an die Armen. Mit dem Rest kauft er ein Land in der Nähe des Klosters und errichtet ein Siechenhaus für unheilbar Kranke und Aussätzige. Er wäscht ihre Köpfe und Füsse, tupft den Eiter ab und reicht ihnen Nahrung.

Wo Erfolg ist, wartet oft auch Neid. Die zwei Verwalter Warin und Ruthard beaufsichtigen ganz Alemannien und fordern von Othmar ungerechtfertigte Abgaben. Sie bereichern sich an den Kirchengütern in ihrem Machtbereich. Als der Niedergang des Klosterlebens droht, wendet sich Abt Othmar wieder an Pippin. Doch auf dem Weg zum König wird er gefangen genommen und beschuldigt, sich mit einer verheirateten Frau eingelassen zu haben. Mönch Lambertus behauptet, die verstorbene Ehebrecherin habe ihm dies gestanden. Das Gericht verurteilt Othmar zum Tod durch Verhungern. Doch Klosterbruder Perathgoz schmuggelt Wasser und Brot ins Verlies, Othmar über- lebt. Ein frommer Graf erreicht seine Begnadigung zu lebenslanger Haft. Auf einer kleinen Insel bei Stein am Rhein lebt Othmar noch kurze Zeit.

Zehn Jahre nach seinem Tod bittet Othmar in einer Erscheinung die Mönche, seinen Leichnam ins Kloster zu überführen. Elf Brüder machen sich auf den Weg. Als sie das Grab öffnen, finden sie den Leichnam des Abtes unverwest. Kaum hat ihr Schiff mit dem Sarg das Ufer verlassen, bricht auf dem Bodensee ein gewaltiger Sturm aus. Bäume werden entwurzelt, Dächer abgedeckt und Scheunen zerstört. Die Wellen türmen sich vor dem Schiff, doch die Ruderer haben keine Schwierigkeiten, kein Regentropfen berührt das Schiff. So heftig die Elemente auch toben, die Kerzen am Sarg erlöschen nicht, bis der Leichnam das Kloster erreicht hat.

Bis heute wird Othmar verehrt und in künstlerischen Darstellungen als benediktinischer Abt mit seinem nie versiegenden Weinfässchen abgebildet.

Reisetips

St. Gallen

St. Gallen: st.gallen-bodensee.ch

Kathedrale St. Gallen: stiftsbezirk.ch

Stiftsbibliothek: stiftsbezirk.ch

St. Othmar-Kapelle auf der Insel Wird: tourismus.steinamrhein.ch

Links

Heiligederschweiz: heiligederschweiz.ch

Heiligenlexikon: heiligenlexikon.de.

Sankt Gallus & Sankt Othmar: sanktgallus.net

Orthpedia: orthpedia.de

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