Idda
Ort: Gähwil
Attribut: Hirsch mit Lichter auf Geweih
Gedenktag: 3. November
Sie hat wohl nie im Toggenburg gelebt.
Die Legende von Idda fusst auf der Geschichte einer Gräfin, die im 12. Jahrhundert nach dem Tod ihres Mannes ins Kloster eintrat.
In diesem Tal fliesst die Thur getrennt in zwei Teile und umgeben von ausgedehnten Wäldern. Oben auf dem Berg steht eine feste Burg. Dort wohnt Graf Heinrich mit seiner Frau Idda. Er liebt seine Frau und schenkt ihr zur Hochzeit einen Ring aus arabischem Gold, um seine Treue zu besiegeln.
Eines Tages legt Idda ihre Kleider und den Schmuck aufs Fensterbrett in die Sonne – zuoberst den kostbaren Ring. Da fliegt ein Rabe vorbei, erblickt das glitzernde Kleinod und bringt es seinen Jungen ins Nest. Zur gleichen Zeit sind Jäger im Auftrag des Grafen unterwegs, um Wild zu erlegen. Einer hört das Geschrei der Raben auf einer Tanne und folgt dem Ruf. Dort findet er den edlen Ring im Vogelnest. Erfreut steckt er sich das Bijou an den Finger.
Doch später erkennt ein Knecht den Ring und er-klärt dem Grafen: «Herr, einer der Jäger hat mit Ihrer Frau geschlafen!» Der Graf antwortet: «Möge Gott dies verhindern!» Der Knecht aber führt den Jäger herbei und weist auf dessen Finger: «Trägt er nicht den Ring, den Sie Ihrer Frau geschenkt haben?» Der Graf erschrickt, lässt den Jäger festnehmen, bindet ihn an den Schwanz eines wilden Pferdes und lässt das Ross den Berg hinabstürzen. So kommt der Jäger ums Leben. Der Graf ist so zornig, dass er auch seine Frau Idda ergreift und über das Geländer in den 100 Klafter tiefen Abgrund wirft.
Im Fallen ruft Idda in ihrem Herzen zu Gott und bittet ihn, ihr Leben zu schützen. Sie verspricht, sich keinem Mann mehr hinzugeben und Gott bis ans Ende ihres Lebens zu dienen. Unverletzt überlebt sie den Sturz. Sie zieht sich weit ins Tobel zurück, lebt nun in Einsamkeit, ernährt sich von Kräutern und Wurzeln und verehrt Gott.
Da folgt ein anderer Jäger seinem Hund in das Tobel, um ein Wild zu verfolgen. Er findet eine Höhle mit der Frau des Grafen, vertieft in Gedanken. Als Heinrich davon hört, erkennt er sein Unrecht und eilt zu seiner Frau in die Schlucht. Erschüttert wirft er sich zu Boden und bittet um Vergebung. Er will das Unrecht wieder gutmachen und seinen Knecht bestrafen. Idda widerspricht: «Möge Gott verhindern, dass Du noch jemanden tötest. Ich aber kann nicht zurückkehren, denn ich bin nicht mehr Deine Frau. Möge Gott Euch die Sünden vergeben.»
Idda bittet den Grafen, ihr in der Nähe der Kirche am Hörnli eine Zelle zur Ehre der Muttergottes zu bauen, wo sie künftig lebt. Jeden Morgen pilgert sie ins Kloster Fischingen zur Messe. Auf ihrem Weg wird sie von einem Hirsch begleitet. Dessen Geweih trägt zwölf Lichter, die Iddas Weg beleuchten.